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Felsenkirche

Eine wunderbare Wanderwoche liegt hinter uns. Beim Wandern entdecken wir hinter einem Torbogen eine Felsformation, die uns an die Form einer Kirche erinnert.

Gehalten und umrahmt wird der Fels vom Torbogen. Licht dringt hindurch. Die „Kirche“ ist hell und freundlich und mit ganz viel Ausblick.

Ich mache mir Gedanken darüber, wie es in unserer Kirche aussieht. Wie viele feste, starre Mauern brauchen wir, wie viel Licht dringt herein, wie viel und was kann nach außen strahlen und wie viel Blick haben wir auf all das, was außerhalb liegt? Wie viel Fels, Mauern, müssen stehen bleiben, damit unsere Kirche nicht einstürzt, aber was und wie viel kann weg, damit ausreichend Luft hinein und hinaus kann?

Ich denke, wir brauchen keine Kirche, die starr und einengend ist, die nur wenig Raum lässt, die ihre Macht erhalten möchte und ihre Privilegien verteidigt, die meint entscheiden zu können, wer gesegnet werden darf, wer Ämter ausüben darf und Demokratie ablehnt.

Wir brauchen eine Kirche, die sich am Leben Jesu orientiert, dies nach außen ausstrahlt und entsprechend handelt. Wir brauchen eine Kirche, deren Priester seelsorgerisch engagiert tätig sind und die Raum lässt für alle, die sich engagieren, eine Kirche auf Augenhöhe, die es auch Frauen ermöglicht, sich gleich den Männern einzubringen. Wir brauchen eine Kirche, die sich am Leben und Wirken Jesu orientiert, die aufzeigt, dass ein liebender Gott für alle Menschen da ist, ein Gott, der möchte, dass alle Menschen gut und glücklich leben.

Und so könnten wir dieses Glaubensbekenntnis sprechen:

Ich glaube an Gott, der Musik ist und Klang,
der sein Lied summt und singt
in allem, was lebt.
Ich glaube an Jesus Christus,
in dem Gott sein Liebeslied auf wunderbare Weise
in dieser Welt anstimmen und singen konnte.
Ich glaube, dass Jesus Christus
Gottes Liebeslied sanft und zart, kraftvoll und feurig
in dieser Welt gesungen hat.

Ich glaube an Jesus,
der in uns allen etwas zum Klingen und Schwingen bringt,
durch den alle Töne zur Melodie werden,
der uns einlädt, mit einzustimmen in sein Lied für Gott und die Menschen,
in das Liebeslied des Lebens,
in das Lied von Tod und Auferstehung.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
der tote Saiten in uns zum Klingen bringen kann,
der unser Gehör schärft und hilft, den richtigen Ton zu treffen,
dessen zarte Melodie uns einlädt, in seinen Rhythmus einzuschwingen.
Ich glaube, dass Gott durch ihn sein Lied in uns
und in unseren Gemeinden weitersingen will. Amen.

Angelika Paßen

Photo: Angelika Paßen