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Wovon das Herz voll ist…

„Ich habe meine Weisung in ihre Mitte gegeben und werde sie auf ihr Herz schreiben. Ich werde ihnen Gott sein und sie werden mir Volk sein. Keiner wird mehr den andern belehren, man wird nicht zueinander sagen: Erkennt den Herrn! Denn sie alle, vom Kleinsten bis zum Größten, werden mich erkennen – Spruch des Herrn.                                       Jeremia 31, 33-34

Die Sätze des Propheten Jeremia, die den Menschen in dunkler, unheilvoller Zeit Mut und Hoffnung geben sollten, sind alte Worte – und sie sind zeitlos.
Sie richten sich direkt an jede und jeden einzelne/n von uns.

Sicher haben Sie das auch schon erlebt: Momente, in denen Sie genau wussten, was „jetzt“ anstand, was zu tun und was zu sagen war. In denen es kein Zögern und keine Zweifel mehr gab. Genauso musste es sein.

Bei all den Stimmen von außen, die einen verunsichern können, habe ich solche Momente als besonders wertvoll empfunden. Dieses „Wissen“ können wir nicht einfach erklären. Denn es ist ein Prozess, der im Inneren stattfindet. Vielleicht ist es für andere auch unverständlich. Es ist die Wahrheit, die Erkenntnis des Herzens. Was immer wir für unser geistiges und sonstiges Wachstum erstrebenswert halten, besitzen wir bereits: Es ist unser eigenes Herz. Es ist schlicht und einfach das, was wir sind in unserer nackten Wahrheit als fühlende Wesen.

Und so sehe ich das auch in „Glaubensdingen“. Gott ist für mich kein fernes Ideal mit bestimmten Eigenschaften und strengen Regeln. Ich glaube, Gott wohnt in den Herzen der Menschen, und dadurch kommt der Himmel auf die Erde. Der Himmel muss auch nicht erst hineingebracht werden in unsere Herzen; er existiert bereits auf dem Grund jedes Herzens.

Was es braucht?

Unser Herz zu befreien von dem, was uns klein macht.
Von all den Zwängen, Verboten, die uns daran hindern, uns selbst und den anderen auf die Spur zu kommen.

Wenn das Herz sich frei ausdrücken darf, ist das wie ein großes Aufatmen, das durch einen geht und alles in einem kommt zur Ruhe.

Vielleicht meint Augustinus ja genau das, wenn er sagt: „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir. Im Herzen des Menschen geschieht die Zuwendung Gottes. Von innen heraus wirkt Gott und gestaltet neu. Wenn ich auf mein Herz höre, kann ich die Handschrift Gottes entdecken und erkennen.

Diese Erkenntnis braucht tatsächlich niemanden zu belehren – sie ist einfach da. Das ist ein schöner Gedanke – vielen Dank, Jeremia!

Dorothee Wakefield

Photo by Marek Studzinski on unsplash